Mentholaroma selbst herstellen

Ich bin nicht der erste der darüber schreibt und sicherlich auch nicht der letzte. Es ist mein erstes Mentholliquid das ich selbst herstelle.

Das kommt gerade recht, denn mich hat so etwas wie eine Sommergrippe erwischt, eher eine Spätsommergrippe. Ich erhoffe damit mir etwas Erleichterung für die Nase zu verschaffen.

Schnell nochmal das Näschen geputzt dann kanns losgehen.

Menthol

Menthol findet sich in vielen Liquids und gibt diesen das Gewisse etwas. Manchmal dient Menthol zur zur Unterstreichung um einem Fruchtaroma eine gewisse Frische zu geben.

Unter den Dampfern finden sich wahre Mentholiker die ohne nicht können.

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Aus was oder wie wird Menthol hergestellt? Menthol kommt natürlicherweise im ätherischen Öl vieler Pflanzen vor. Einige Sorten der japanischen Ackerminze enthalten bis zu 90% Menthol. Aber auch in Gewürzpflanzen ist Menthol in natürlicher Form häufig anzutreffen. Das wären zum Beispiel Basilikum, Rosmarin, Salbei, Majoran oder Thymian.

Gewonnen wird natürliches Menthol durch ausfrieren des kristallinen Menthols der japanischen Ackerminze.

Menthol kann auch synthetisch hergestellt werden. Die Weltproduktion von ca. 20.000 Tonnen teilt sich in 2/3 Gewinnung aus Pflanzen und 1/3 synthetische Erzeugung.

Pfefferminze, Minze

Mentholiker sagen ja oft sie mögen keine Minze, Menthol ist aber Minze und zwar Pfefferminze. Es gibt aber eine Menge anderer Pflanzen der Gattung Mentha die nicht so ein starkes Minzöl enthalten. Die milderen Minzsorten werden gerne ich feinen Gebäcken, Getränken und Salaten verwendet.

Menthol ist, wenn es natürlich gewonnen wurde, ein Produkt, eine Essenz der Minzpflanze.

Was bewirkt das Menthol?

Menthol und Minze wird vielfältig eingesetzt. Die meisten kennen sicher Inhalationen mit Pfefferminze. Sehr gerne wird Menthol auch als Duftstoff, in Süßwaren und Kosmetik eingesetzt. Aber auch medizinisch bei leichten Verbrennungen, Juckreiz oder Insektenstichen wird Menthol verwendet. Es ist ein Kühlungsmittel ohne die Haut tatsächlich zu kühlen.

Menthol wird gerne in herkömmlichen Zigaretten eingesetzt. Es reduziert das Schmerzempfinden und den Reiz im Atemtrakt. Menthol erhöht die Bioverfügbarkeit von Nikotin und verstärkt die Nikotinsucht (Quelle: Wikipedia).

Menthol wird von den Dampfern gerne genutzt da es einen gewissen Druck und Reiz auf die Bronchien ausübt was dem Rauchen einer Zigarette nahe kommt. Natürlich spielen Geschmack und feine Kompositionen eine große Rolle. Ohne Menthol gäbe es viele Liquids gar nicht. Häufig genügt eine Kleinigkeit um aus einem mittelmäßigem Liquid etwas tolles zu machen.

Mentholaroma selbst herstellen

Kristalle im GlasMentholaroma selbst herstellen ist kein Hexenwerk. Dazu braucht es Mentholkristalle und Ethanol (90%) oder wahlweise PG (Propylenglykol / 1,2-Propandiol)

Gemischt wird in allen Fällen zu gleichen Teilen, sprich 10 Gramm Mentholkristalle zu 10 Gramm Ethanol oder PG.

Durch rühren, schütteln und gegebenenfalls einem warmen Wasserbad lösen sich die Mentholkristalle auf. In Ethanol lösen sich die Kristalle dauerhaft auf, in PG kann es zu einer Rück-Kristallisierung kommen.

Mentholkristalle kann man sich in der Apotheke oder zum Beispiel bei Amazon besorgen. Ebenso reines Ethanol / Weingeist. Ethanol für den Kamin oder als Sprit wird nach Brandweinsteuergesetz vergällt und ist für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Ethanol mit 90% oder höher besorgen.

Mein Mentholaroma

Benötigt wird:

  • Mentholkristalle
  • Ethanol (90% +)
  • verschraubbares Glas
  • Waage (Briefwaage genügt, eine gute Küchenwaage auch)
  • Einmalhandschuhe

glas, Ethanol, MentholkristalleIch habe mich für das lösen in Ethanol entschieden und mir beides, Mentholkristalle und Ethanol in der Apotheke besorgt. Dort sind allerdings die Preise auch entsprechend. Ich habe für 25 Gramm Mentholkristalle ca. 10 Euro bezahlt. Dafür bekommt man bei Amazon 100 Gramm, allerdings hat man unter Umständen noch die Versandkosten.

Ich wollte die Zutaten schnell haben und habe mich für die Apotheke entschlossen. Da er mich sonst auch mit allem gut versorgt und sogar einen Hauslieferdienst hat ist das Geld im Endeffekt sicher nicht falsch ausgegeben.

Man wird stets in der Apotheke gefragt was man denn mit den Mentholkristallen machen möchte. Um Diskussionen aus dem Wege zu gehen hat sich das Wort Saunaaufguss bewährt. Zur Not sagt man halt als Geschenk für die Schwester die sich gerne einen Saunaaufguss herstellen möchte. Eine Erklärung mit E-Zigaretten und Liquid führt unter Umständen zu unnötigen Diskussionen und man geht wegen Missverständnissen ohne Mentholkristalle aus der Apotheke.

HemisynthetischMeine Dose mit Mentholkristallen hatte die Aufschrift “Hemisynthetisch“. Das bedeutet die Kristalle sind aus gemischter Herstellung, ein Teil synthetisch, ein Teil ist natürlichen Ursprungs.

Als Behältnis habe ich mir eine Glasflasche besorgt. Nicht jeder Kunststoff hält Menthol aus. Ich kann nicht sagen wo es eine Wechselwirkung zwischen Weichmacher, Menthol und Ethanol gibt. Daher gehe ich auf Nummer sicher. Wichtig, das Glas sollte sicher verschlossen werden können.

abwiegen, einfüllen, schütteln

Das mischen an sich ist in wenigen Augenblicken erledigt. Ich habe die ganzen 25 Gramm Mentholkristalle in das Glas umgefüllt. Dann habe ich die Ethanolflasche mit abgeschraubten Deckel auf die Waage gestellt und ebenfalls 25 Gramm herunter gewogen. In Milliliter sind das knapp 30.

Ethanol zu den Mentholkristallen in der kleinen Flaschen hinzu gegeben und dann für ca. 5 Minuten geschüttelt. Dann war auch der letzte Kristall aufgelöst.

Sollten sich die Kristalle nicht gänzlich auflösen so hilft ein warmes Wasserbad. Dieses warme Wasserbad braucht man bei Verwendung von PG statt Ethanol auf alle Fälle.

Sicherheit

fertiges Mentholaroma in GlasflascheMenthol kann zu unangenehmen Wirkungen führen wenn es auf Schleimhäute wie Augen oder offene Wunden gerät. Hantiert man mit Menthol wird man immer was an den Fingern haben, meist ungewollt. Reibt man sich danach am Auge wird das höllisch brennen.

Daher verwende ich Einmalhandschuhe und setze meine Brille auf. Desweiteren sollte man dafür sorgen dass weder Kind noch Haustiere im Zimmer sind. Schnell springt eine Katze mal auf den Tisch oder ein Kind greift nach den Mentholkristallen.

Erst nach dem mischen, wenn die Flasche gereinigt ist, alles was mit den Kristallen zu tun hat weg geräumt ist werden die Handschuhe ausgezogen und die Hände gewaschen.

Sicherheit geht vor. Ich bin jetzt keiner der wegen allem und jedem Sicherheitsschuhe anzieht aber Menthol und Kinder, Haustiere und Augen gehen nicht zusammen.

Dosierung, Geschmack

Ich habe gerade Schnupfen und ich dachte mir füllst deinen halbleeren Tank gleich mal auf. Gleich beim ersten Zug kommt das Menthol durch. Die Nase fühlte sich befreit an und die Umgebung habe ich nur verschwommen wahrgenommen.

Diese Dosierung ist natürlich viel zu hoch. Die meisten Dampfer nehmen zwischen 1% und 2%.

Schmecken: Ich weiß nicht ob man von Geschmack reden kann wenn man Menthol fast pur dampft. Im Grunde schmecke ich im Augenblick nichts spüre aber jedesmal die Wirkung des Methanol. Das befreit die Nebenhöhlen und die Nase und gibt ein Frischegefühl im Mundraum.

Jedenfalls habe ich gemerkt dass man, wenn man gar nichts mehr schmeckt, mit Menthol immer noch was hat.

Menthol ist wunderbar wenn mal eine Liquidmischung daneben gegangen ist. Etwas Menthol darauf und manches Liquid das den Ausgußtod gestorben wäre kann noch gut aufgepeppt und verwendet werden. Menthol ist das Maggi des Dampfers.

(Teilinformationen über Menthol – Quelle: Wikipedia)

6 Gedanken zu „Mentholaroma selbst herstellen“

  1. Ich hab schon oft von Bekannten gehört, dass sie selbst mal Hand anlegen, aber keiner konnte mir das “Rezept” so gut erläutern und nahe bringe, wie dieser Blogeintrag.
    Jetzt muss ich nur mal Zeit finden und selber tätig werden, bisher war ich nämlich eigentlich immer sehr mit meinem Menthol Aroma von my-eLiquid sehr zufrieden. Da wird man dann schnell faul! 😛
    Trotzdem auf jeden Fall sicher ein Versuch wert! Danke dir, Roland! 🙂

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  2. Im Moment verwende ich selbstgemachtes Liquid (50:50 PG:Glycerin und wenig Wasser) und etwa 3-4Vol% des Japanischen Heilpflanzenöls aus der Drogerie (bei DM erhältlich, ist eine Flüssigkeit und rein pflanzlich). Dabei sollte man darauf achte, dass “100% etherisches Oel” auf dem Etikett draufsteht. Die Kombination Menthol/Ethanol mit oder ohne Nikotin war mir auch schon in Sinn gekommen; vor allem als Alternative bezüglich der unbekannten Nebenwirkungen von PG und Gycerin. Ist man nach dem Inhalieren von Ehanol nicht sehr stark “betrunken” – Autofahren sollte man dann nicht mehr – oder?

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    • Ich weis der Thread ist alt und das Kommentar auch, falls du aber noch nicht dahingehend aufgeklärt bist:

      Auf keinen Fall Öle dampfen, keine eterische, keine irgendeiner Art. Das ist extrem schädlich und schon gar kein Vergleich mit einem Teelicht welches unter so einem Öl verdampfer steht.

      In die Dampfe gehört nichts ausser VG/PG/ destilliertes Wasser und zugelassene Aromen.
      Menthol gelöst in Ethanol, ob gekauft oder Zuhause ist erprobt und zugelassen.

      Wer sich zu unsicher ist Mentholkristalle selbst aufzulösen sollte sowieso besser auf Menthol oder ein Pfefferminzaroma zurück greifen. Letzteres kann ich das von INA empfehlen, 1% reichen völlig aus, und dieses kann in 10ml Gebinden ab 3€ aus dem Internet bestellt werden. Somit lässt sich bei 1% ein ganzer Liter mischen. Den muss man auch erstmal verdampfen.

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  3. Klasse Artikel, ich selbst komme 1x im Jahr wieder hierher zurück, wenn das Mentholaroma aus dem Jahr zuvor alle ist. Jetzt, beim 3. Mal dachte ich mir – Es ist an der Zeit danke zu sagen. Danke, für die Klasse Anleitung und die Weisheit des Maggies der Dampfer. 😀

    Ich mische es zwar etwas anders, aber es geht dennoch gut:
    – 1:1, Mentholkristalle / PG-VG 1:1 Base Je 10g
    – 4ml 70% Ethanol

    Geht auch sehr gut.

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    • Hallo Michael,
      vielen lieben Dank für dein Lob 🙂
      Ja, da gibt es sicher einiges an Variationen.
      Ist auch etwas spielen. Eine Kleinigkeit mehr oder weniger und es kristallisiert sich oder verstopft die Kanüle (wie bei mir ab und zu)

      Inzwischen dampfe ich nicht mehr. Beim Nikotin reduzieren war Menthol ein wichtiger Begleiter. Nachdem ich dann einige Zeit ohne Nikotin dampfte, war der letzte Schritt gut machbar.

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