Dampfer Shop & Corona Krise – Wie steht es um die Branche?

Die Corona Pandemie wirbelt weltweit das Leben aller Menschen durcheinander.

Viele machen sich nicht nur um die eigene Gesundheit und die ihrer Angehörigen Sorgen, sondern auch um ihre wirtschaftliche Existenz. Kurzarbeitergeld und staatliche Beihilfen puffern in unserem Land nur einige Probleme ab. Gastronomie, Hotellerie, Fitnessstudios, kulturelle Einrichtungen, Einzelhändler … – es gibt kaum eine Branche, die vom Lockdown nicht in irgendeiner Weise betroffen ist.

Wir wollten wissen, wie sich die allgemeine Krise auf die in der Dampfer-Szene beliebten Fachgeschäfte und Online Shops auswirkt.

Beim Recherchieren entdeckten wir in den Printmedien und im Internet interessante Hinweise, die wir hier etwas genauer vorstellen wollen. Außerdem führten wir ein Interview mit Martin Schäf, dem Geschäftsführer des Dampfer Shop Liquido24, um authentische Informationen aus erster Hand zu erhalten.

Rückgang der Umsätze fällt geringer aus als befürchtet

Als im Frühjahr 2020 wegen des ersten Corona Lockdowns fast alle Einzelhandelsgeschäfte fünf Wochen lang schließen mussten, waren davon auch die zahlreichen Dampfer Shops vor Ort betroffen. Diese Situation war für Kunden und Händler gleichermaßen belastend.

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Die Händler konnten keine Umsätze erwirtschaften und die Kunden konnten sich nicht wie gewohnt im Fachhandel vor Ort versorgen. Als die Läden endlich wieder öffnen durften, besserte sich die Lage schnell. In einer Umfrage vom Bündnisses für tabakfreien Genuss initiierten Umfrage gaben 45 Prozent der Händler an, dass die Umsätze nach der Wiedereröffnung wieder rasch anstiegen. 19 Prozent der Befragten gaben an, dass sich ihr Geschäft nach der staatlich verordneten Zwangspause verbessert hätte.

Einschätzung der Situation durch den Verband des E-Zigaretten-Handels (VdeH)

Der Verband des E-Zigaretten Handels gilt als Interessenvertreter eines sehr stark gegliederten Wirtschaftszweiges, der von vielen Akteuren geprägt ist. Der VdeH geht davon aus, dass 96 Prozent der Händler von E-Zigaretten kleine oder mittelständische Firmen sind.

In Deutschland gibt es nach Schätzung des VdeH etwa 2.000 Verkaufsstellen und Online Shops. Einige Händler bieten ihre Produkte sowohl stationär als auch online an. Die Schließung der Läden wegen der Corona Pandemie war für die Händler vor Ort einschneidend, da sie fünf Wochen lang keine Einnahmen erzielen konnten. Aber auch die E-Zigaretten Online Shops hatten unter Corona zu leiden, da ein erheblicher Teil der Produkte in asiatischen Ländern gefertigt wird. Da Corona dort schon früher ausbrach und Betriebe wegen der strikten Quarantäne-Maßnahmen schließen mussten, kam es auch bei E-Zigaretten frühzeitig zu Lieferengpässen. Bestimmte Verbrauchsprodukte waren flächendeckend nicht mehr zu haben.

Als die asiatischen Produzenten ihre Arbeit wieder aufnehmen durften, stockte der Handel dennoch, weil die weltweite Logistik nicht mehr funktionierte. Die Transportkosten erhöhten sich drastisch, sodass die Händler gezwungen wurden, diese höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben und Verkaufspreise stiegen. Einige Kunden waren durch die Krise und die Angst vor möglicher Arbeitslosigkeit stark verunsichert. Das spiegelt sich im Einkaufsverhalten wider. Weil viele Kunden beim Einkauf zur Zeit vorrangig ihren Grundbedarf an Liquids und Zubehör decken, zögern manche Händler, neue Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen.

Konsumentenzahlen sinken nicht wegen Corona

Dass die Nachfrage nach E-Zigaretten in Corona-Zeiten ansteigen könnte, haben manche nicht für möglich gehalten. Da das Corona-Virus die Lunge der Infizierten schwer schädigen kann, gingen sie davon aus, dass Männer und Frauen das Rauchen oder Dampfen aufgeben würden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Diese Vermutung bestätigte sich nicht. Im Gegenteil, die Nachfrage nach E-Zigaretten und Liquids steigt seit Ausbruch der Pandemie weiter an. Eine mögliche Erklärung wäre, dass manche Dampfer im Home Office häufiger zur E-Zigarette griffen. In den meisten Büros oder Werkhallen verbieten Arbeitgeber das Rauchen oder Dampfen.

Umfrage des BfG zur Branchenstimmung

Das Bündnis für tabakfreien Genuss e.V. (BftG) vertritt in der Branche der E-Zigaretten die Interessen kleiner und mittelständischer Unternehmen. Um die Stimmung in der Branche detaillierter zu erfassen, ließ das BftG eine Umfrage durchführen. Trotz der schwierigen Lage überwiegt ganz offensichtlich der Optimismus. Von den 600 Befragten sehen 22 Prozent sehr gute und 46 Prozent gute Chancen für ihre Geschäftstätigkeit. Zwar ist zu erwarten, dass die Umsätze 2020 im Vergleich zu 2019 etwas zurückgehen. Verantwortlich für den etwas schwächeren Umsatz sind Corona und die Negativmeldungen aus den USA wegen mysteriöser Krankheitsfälle. Da mittlerweile geklärt ist, dass diese Erkrankungen und Todesfälle durch das Inhalieren gestreckter Schwarzmarktdrogen verursacht wurden, dürfte es im kommenden Jahr besser laufen Die Branche erwartet 2021 ein Umsatzwachstum um 20 Prozent auf 550 Millionen Euro.

Erste Übernahmen von Geschäften infolge der Corona-Krise

Doch die Branche hat nicht nur gute Nachrichten zu vermelden. Die fünfwöchige Schließung hat einige Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Beispielsweise musste der mittelständische E-Zigarettenhändler Hello Vape Insolvenz anmelden. Diese Chance nutzte British American Tobacco und übernahm 16 Ladengeschäfte und zwei Online Shops des Berliner Unternehmens. Nach Angaben des Insolvenzverwalters war das Interesse an Hello Vape sehr rege. Ein weiteres Indiz, dass die Kenner an die Zukunft der aufstrebenden Branche glauben.

Mittelstand spielt die wichtigste Rolle beim Handel mit E-Zigarette und Zubehör

Großen Konzernen wie British American Tobacco fällt es jedoch offensichtlich schwer, in diesem Bereich Fuß zu fassen. In Deutschland liegt der Handel mit E-Zigaretten und Liquids fest in den Händen des Mittelstandes. Diese kleineren Unternehmen erwirtschaften 90 Prozent des gesamten Umsatzes.

Dampfer sind Individualisten, die gerne etwas Neues ausprobieren

Nach Ansicht von Kennern ist es nicht überraschend, dass kleine und mittelständische Dampfer Shops deutlich erfolgreicher als große Akteure sind. Diese Geschäfte haben eine spezielle Kundschaft, die höchsten Wert auf Individualität legt. Passionierte Dampfer wollen gut beraten werden und bevorzugen darum Geschäfte, in denen sie von Gleichgesinnten umfassend und individuell informiert werden. Gleichzeitig gelten Dampfer als experimentierfreudig. Sie interessieren sich für Innovationen und probieren gerne immer wieder etwas Neues aus. Diesen Ansprüchen werden kleinere Fachgeschäfte offenbar besser gerecht.

Geschäftsführer des Dampfer-Shops Liquido24 bleibt optimistisch

Die Ergebnisse unserer Recherchen fanden wir in dem interessanten Interview bestätigt, das wir mit Martin Schäf führten. Der Geschäftsführer des Dampfer Shops Liquido24 berichtete uns, dass sein Online Shop während des ersten Lockdowns die Schließung der Dampfer Shops einen starken Anstieg der Nachfrage verzeichnen konnten. In dieser Zeit hatte sein Team circa 50 Prozent mehr Bestellungen zu bearbeiten.

So erfreulich diese hohe Nachfrage für die Betreiber von Online Shops war, sie hatte auch ihre Schattenseiten. Leider konnte der Händler nicht alle Wünsche seiner Kunden sofort erfüllen. Wegen des weltweiten Lockdowns hatten alle Händler schon nach kurzer Zeit mit Lieferengpässen zu kämpfen. Der fehlende Nachschub schlug sich in sinkenden Absatzzahlen deutlich nieder. Besonders deutlich bekamen die Kunden das für einen längeren Zeitraum bei den sehnsüchtig erwarteten Neuheiten zu spüren. Weniger stark betroffen waren E-Liquids, die hauptsächlich in Deutschland produziert werden. Hier war die kontinuierliche Versorgung der Dampfergemeinde weitgehend gesichert.

Im Laufe der Monate hat sich diese für Händler und Kunden gleichermaßen unbefriedigende Situation glücklicherweise entspannt. Im Vergleich zum ersten Lockdown ist das Bestellaufkommen in den Online Shops während des zweiten Soft-Lockdowns aber weniger stark angestiegen. Mittlerweile können die Wünsche der Kunden wieder zuverlässig und kurzfristig erfüllt werden. Insgesamt blickte Martin Schäf in unserem Gespräch mit Optimismus in die Zukunft. Im Interesse der ganzen Branche und der vielen Dampfer im Land hofft er, dass auch der Offline Handel vor Ort die Krise gut übersteht. Er ist davon überzeugt, dass der Handel mit E-Zigaretten und Zubehör von der Vielfalt der Szene und vieler Akteure lebt.

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